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Aufklärung im Futterdschungel – Die Deklaration

25.05.2024

Du hast einen Hund oder eine Katze?
Du möchtest nur das Beste für Dein Tier?
Du weißt nicht, worauf Du vertrauen kannst, wenn Du auf die Futterverpackung schaust?

Dann bringt Dich dieser Beitrag ein Stück in die gesunde Richtung – statt Häh? Kommt AHA!

Tatsächlich ging es mir lange, wie Dir. Oder Du bist sogar schon weiter als ich damals!
Ich habe mich selbst auf große Namen verlassen und hatte lange keine Ahnung wie sehr in der Futtermittelbranche gepfuscht wird…
Deswegen schauen wir einmal gemeinsam auf die Deklaration.

Was heißt „Deklaration“?

Eine Deklaration ist erstmal nur eine Erklärung. In unserem Fall eine Inhaltsangabe des Futters. Es gibt eine Futtermittelverkehrsverordnung (EG-VO 767/2009), welche die Kennzeichnungspflicht regelt. Allerdings sind dennoch nicht alle Futter gleich deklariert und dies bringt uns zu Problemen.

verschiedene Tierlebensmittel auf einem Holzbrett

Problem 1
Was MUSS deklariert werden?

• Die Art des Futters (Alleinfuttermittel/ Diätfuttermittel/Ergänzungsfuttermittel)
• für welche Tierart das Futter ist
• die analytischen Bestandteile (nur bedingt Aussagekräftig)
• die Zusammensetzung in absteigender Reihenfolge ihrer Gewichtsanteile
• die Zusatzstoffe
• Registrierungsnummer, Chargennummer, Haltbarkeitsdatum, Nettomasse, Fütterungsempfehlung, Name & Anschrift der Verantwortlichen für die Kennzeichnung und ggf. des Herstellers

Soweit die Pflichtangaben.
Die analytischen Bestandteile sind nur bedingt aussagekräftig, da diese Angabe NICHTS über die Qualität der Inhaltsstoffe aussagt!
Wenn also in der Zusammensetzung nicht genau angegeben ist, wie viel Prozent Leinöl, Lammfett o.ä. drin ist, könnte das Rohfett der analytischen Bestandteile auch aus Fritteusenfett bestehen. Zumindest teilweise… lecker, oder?

Problem 2
Die Zusammensetzung

„in absteigender Reihenfolge ihrer Gewichtsanteile“, klingt gut. So weiß man schließlich, dass viel Fleisch drin ist, wenn es an erster Stelle steht - dachte ich.
Die Angaben beziehen sich immer auf das Rohgewicht VOR der Herstellung.
Steht also „70% Fleisch“ auf dem Trockenfuttersack, so sind 70% Fleisch der Ration für die Verarbeitung verwendet worden. Durch die Herstellung geht jedoch mindestens die Feuchte im Fleisch verloren, wie bei einem Steak im Ofen. Somit bleiben von 70% Fleisch ca. 17% im Trockenfutter.
Weiter kann der Hersteller über die Art der Angaben entscheiden. Er kann schreiben „Getreide, Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“. Damit steht Getreide an erster Stelle und viele Menschen sind abgeschreckt. Er kann aber auch schreiben „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse, Mais, Reis, Maismehl, …“ und damit steht Fleisch an erster Stelle obwohl die Gruppe der Getreide überwiegt. Clever, oder?

Problem 3
Der Hersteller kann „offen“ oder „geschlossen“ deklarieren
Es ist eine Kunst zwischen den Zeilen zu lesen, doch man kann sie erlernen!

Die meisten Hersteller wählen eine GESCHLOSSENE Deklaration.
In einer geschlossenen Deklaration, nennt der Hersteller die Nährstoffgruppen. Hier erfährt man jedoch keine Angabe über die einzelnen Rohstoffe oder prozentuale Zusammensetzung.
In der OFFENEN Deklaration jedoch, wird jeder einzelne Bestandteil des Futters aufgelistet. Damit kann man zumindest genauer sagen, was alles im Futter enthalten ist. Das macht ein Futter nicht automatisch „gut“. Doch es gibt dir mehr Sicherheit durch eine genaue Übersicht.

Beispiel einer GESCHLOSSENEN Deklaration:

Zusammensetzung

Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (8?% Geflügel), Bruchreis, Mais (gentechnikfrei), getrocknetes Hühnerprotein, hydrolisiertes Geflügelprotein, getrocknete Bierhefe, getrocknete Apfelpulpe, Lachsöl, Yucca-Extrakt, kaltgepresstes Leinsamenöl, kaltgepresstes Olivenöl, Grünlippmuschel-Extrakt, getrocknete Karotten, getrocknete Tomaten, getrocknete Aufrechte Studentenblume, getrockneter Löwenzahn, getrockneter Brokkoli, getrockneter grüner Tee, getrocknete Kamille, getrockneter Oregano, getrocknete Mariendistelsamen, getrocknete Cranberrysamen, getrocknete Algen, Kaliumchlorid.

Zusatzstoffe pro kg*

Vitamine: (3a672a) Vitamin A 10.000 IE, (3a671) Vitamin D3 1.600 IE,
(3a700) Vitamin E 150 mg.
Spurenelemente: (3b104) Eisen Fe (Eisensulfat, Heptahydrat) 75 mg, (3b201) Jod I (Kaliumiodid) 3 mg, (E-4) Kupfer Cu (Kupfersulfat, Pentahydrat) 19 mg, (3b503) Mangan Mn (Mangansulfat, Monohydrat) 40 mg, (3b603) Zink Zn (Zinkoxid) 50 mg, (3b607) Zinc Zn (Glycin-Zinkchelat-Hydrat) 100 mg, (E-8) Selen Se (Natriumselenit) 0,4 mg.
Analytische Bestandteile: Rohprotein 26%, Rohfett 16%, Rohasche 7,9%, Rohfaser 2,0%, Calcium 1,5%, Phosphor 1,0%, Feuchtigkeit (natürlicher Gehalt) 19%

Beispiel einer OFFENEN Deklaration:

Zusammensetzung:

Rind, Kartoffeln, Karotten, Rosmarin, Lachsöl
65% Fleischanteil ausschließlich Rind, bestehend aus Rindfleisch, Rinderlunge, Rinderherz, Rinderschlund, Rinderleber, Rinderniere, 26,9% Wasser, 4% Kartoffeln, 2% Karotten, 1% pflanzliche Dickungsmittel, 0,5% Rosmarin, 0,5% Lachsöl, 0,1% Algenkalk

Inhaltstoffe

Rohprotein 10,5%, Rohfett 7,0%, Rohasche 1,8%, Rohfaser 0,6%, Calcium : Phosphor = 1,2 : 1
Rindfleisch 24,0% Rinderlunge 23,0% Rinderherz 19,0% Rinderschlund 13,0% Feuchtigkeit 77,0% Rinderniere 11,0% Rinderleber 10,0%
Umsetzbare Energie in Kcal/100 g: 119,4kj/100 g: 500

Problem 4
Die Fleischkategorie

Welches Fleisch kommt ins Hundefutter? Nun, die Fleischqualität ist in verschiedene Kategorien eingeteilt. Sofern also nicht auf dem Futter steht um welches Fleisch es sich handelt, darf „Kategorie 3“ als wahrscheinlich angenommen werden. Kategorie 1 und 2 sind verboten und werden hier nicht näher ausgeführt.

Material der Kategorie 3 umfasst geschlachtete oder getötete Tiere, die zwar als genusstauglich gelten, aus kommerziellen Gründen aber nicht zum menschlichen Verzehr geeignet bzw. dafür bestimmt sind.

Dies sind v.a. Teile von Tieren, die der Mensch selten isst, aber durchaus hochwertige Futtermittel darstellen können, z.B. Pansen, Lunge, Leber, Zunge, Herz, Euter, Knochen usw..
Rein theoretisch gehören hierzu aber auch minderwertigere Futtermittel, bzw. Nebenprodukte, „die nicht für menschlichen Verzehr geeignet“ sind, wie Häute, Hufe, Ohren oder Hühnerfüße.
Im Grunde finde ich es nicht schlimm, dass unsere Hunde „die Reste verwerten“.
Jedoch sehe ich es als Problem, wenn es vom Schlachter erst einige Tage braucht um im Futtersack oder in der Dose zu landen.
So mehr Schlachtabfälle und Nebenprodukte im Futter sind, desto höher ist die Futtermenge, die der Hund zu sich nehmen muss um seinen Bedarf zu decken. Auch das kann sich in der Gesundheit zeigen und auch im Portemonnaie.

Solange also nicht „Lebensmittelqualität“ draufsteht, kann man davon ausgehen, dass das preisgünstigste „Fleisch“ verwendet wurde.

Fazit:

So mehr Informationen in Prozentangaben zu finden sind, desto sicherer kann man sein. Achte am besten auf eine OFFENE VOLLDEKLARATION und rechne immer zusammen ob du auf 100% Inhalt kommst.
Weiter schaue auf die empfohlene Futtermenge: Brauchst du für einen Hund von 20 kg eine Dose mit 800 g/Tag, erscheint mir das erstmal recht viel.

Einen tieferen Einblick in das Thema Futter und Futtermittel bekommst du auch hier:
Katzen würden Mäuse kaufen“ von Hans-Ulrich Grimm
Hunde würden länger leben, wenn…“ von Dr. Jutta Ziegler
und das Repertoire von Swanie Simon und Nadine Wolf

Wenn du dir oder deinem Hund etwas Gutes tun möchtest, stöbere auch gerne im DCC-Shop und auf weiteren gesunden Seiten*:
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Liebe Grüße,
Eure Franzi

*Herzensempfehlung und Kooperation

Maja macht Sitz in der Küche eine hand reicht dem Hund das Essen im Hundenapf. Untenlinks das DCC-Logo in schwarz


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