counter

Aufklärung im Futterdschungel – Trockenfutter

21.09.2022

Lieber Mensch,
Aufgrund vieler Anfragen „zwischendurch“ und meinem Wunsch nach Aufklärung, möchte ich Dich an meinem Wissen teilhaben lassen. Dieses Wissen resultiert aus erlerntem Wissen durch Weiterbildungen und Seminaren sowie aus eigenen Erfahrungswerten.

Vorab möchte ich daran erinnern: Ich bin eine von Euch! Ich habe mich selbst auf große Namen verlassen und hatte keine Ahnung wie sehr gepfuscht wird...

Thema heute soll das TROCKENFUTTER sein

Warum? Weil ich es selbst über Jahre gefüttert habe, bis auf einen kurzen B.A.R.F. - Versuch. Tatsächlich kann ich Dir auch gute Gründe nennen, warum ich Trockenfutter gefüttert habe:

Es stinkt in der Regel nicht
Es ist „günstig“ im Vergleich zu anderen Möglichkeiten
Es wird nicht schlecht
Es ist wenig Aufwand
Es macht keinen Dreck
Es lässt sich super transportieren, ideal für den Urlaub, für Hundetraining, für die Arbeit mit einem Futterbeutel z.B.
Es gehen keine Fliegen dran

DAS waren unter anderem meine Gründe FÜR Trockenfutter.

21.09.2022: Blogbeitrag - Schäferhund und eine Schüssel frisches Hundefutter

Wenn Du Dich auf meiner Seite umgeschaut hast, wirst Du feststellen, dass ich diese Meinung nicht mehr habe. Auch dafür habe ich gute Gründe:

Der Hund ist ein Carnivore und dank dem Menschen auch in der Lage omnivor zu leben. Doch wenn sein Futter nicht nach „Fleisch und Beute“ riecht, liegt es nicht in seiner Natur es zu fressen. Es gibt Hunde, die fressen alles - meine auch! Aber so mehr ein Leckerchen „stinkt“, desto lieber fressen sie es. Dennoch bleibt der Hund ein Fleischfresser, kein Allesfresser. (Achtung: das bedeutet nicht, dass die Mahlzeit eines Hundes zu 90% aus Fleisch besteht)

Trockenfutter ist günstig, weil es in den vielen Fällen nicht mehr als 4% Fleisch enthält. Der Rest wird aufgefüllt mit Zutaten wie Fleischmehl, Mais, Reis, Weizen, tierische und pflanzliche Nebenerzeugnisse etc. Das meiste in Trockenfuttern sind „Abfallprodukte“ und keine qualitativ hochwertigen Zutaten.

Ein Burger einer Fastfoodkette ist deutlich günstiger als ein Burger in einem Restaurant. Dafür gibt es mehrere Gründe, wie beim Hundefutter auch.

Trockenfutter hat natürlich auch ein Mindesthaltbarkeitsdatum, das ist Pflicht. Doch es ist so trocken, dass es sehr lange haltbar ist. Das liegt an vielen, billigen Füllstoffen, der Herstellung sowie der Konservierungsstoffe im Futter. Wie lange hält sich frisches Fleisch, Obst und Gemüse nochmal? ... genau.

Ja, Trockenfutter ist weniger Aufwand als die Ernährung individuell anzupassen. Jedoch gibt es neben BARF auch andere Möglichkeiten mit weniger Aufwand. Man muss nur wissen wie man suchen sollte oder wen man fragt.

Trockenfutter macht keinen Dreck, da man nur die Bröckchen in den Napf packt und diese dann aufgesaugt werden. Bei B.A.R.F. oder einem guten Nassfutter ist es ebenfalls sauber. Die Hygiene sollte bei jeder Fütterungsart gleich gehalten werden.

Das Transportieren für den Urlaub oder Futterbeutelarbeit bleibt ein kleines Argument, doch kann man auch hier auf Trockenfleisch oder Leckerchen auf Naturbasis ausweichen. Diese machen dann auch keine schmierigen Futterbeutel. Auch als Grundfutter gibt es für den Urlaub Lösungen.

NICHT EINMAL FLIEGEN MÖGEN ES! Der beste Vergleich ist der Sommer: Fliegen gehen an Dein Fleisch, an Deine Sauce, an Deinen Salat... doch kaum eine Fliege mag das Trockenfutter.

So viel zu den Argumenten. Doch was hat meine Meinung wirklich geändert?

Die Erfahrungen mit den eigenen Hunden sowie an Kundenhunden!

Jedem ist bewusst, dass der Hund vom Wolf abstammt. Alle anatomischen Hinweise deuten darauf hin, dass sich im Grunde nicht viel verändert hat. Natürlich gibt es Unterschiede im Exterieur durch viele Rassezüchtungen, doch die Verdauung funktioniert noch überwiegend genauso.

Der Wolf ist also ein bekannter Beutefresser. Er frisst bis auf wenige unverdauliche Teile ganze Beutetiere. Unser Hund könnte das auch! Im Vergleich zum Wolf schafft er es jedoch auch Kohlenhydrate besser zu verwerten, da sich der Magen-Darm-Trakt über die Zeit weiterentwickelt hat.

Doch Trockenfutter ist in der Natur für einen Beutefresser nicht vorgesehen! Es ist schwer verdaulich und liegt teilweise bis zu 2 Stunden im Magen und wird insgesamt bis zu 14 Stunden verdaut. Natürliche Nahrung hingegen liegt eher 30 Minuten im Magen und ist in 4-8 Stunden verdaut. Für den Körper bedeutet es, dass er für die Verdauung und Verwertung von Trockenfutter wesentlich mehr Energie aufwenden muss. Eines der Größten Probleme ist allerdings tatsächlich die Konsistenz: Es ist trocken! Hunde haben keine Enzyme im Speichel, so wie wir Menschen. Sie zersetzen die Nahrung erst im Magen. Da der Hund ein Schlingfresser ist, werden die Bröckchen schnell gefressen und geschluckt. Dadurch wird zum Einen mehr Luft abgeschluckt, was bei manchen Tieren eine Magendrehung fördern könnte. Zum Anderen quellen viele Trockenfutter im Magen richtig auf, was wiederum eine Magendrehung fördern könnte und für Bauchschmerzen sorgt!

Vielleicht hat der ein oder andere einmal ein Gummibärchen in Wasser gelegt? So mache diesen Test gerne mit dem Trockenfutter. Das Aufquellen und zersetzen des Trockenfutters birgt ein nächstes Problem: Der Körper muss einiges an Flüssigkeit aufwenden um das Futter zu verdauen. Eigentlich müsste ein Hund ca. die 8-fache Menge an regulärer Tagesmenge Wasser aufnehmen wenn er Trockenfutter frisst. Da die Tiere das nicht schaffen, leiden zwangsläufig die Organe mit der Zeit an diesem Flüssigkeitsmangel. Die Nieren haben damit die größten Schwierigkeiten.

Es ist übrigens auch ein Mythos, dass Trockenfutter die Zähne reinigt! Eigentlich fördert es eher die Zahnsteinbildung: Die wenigsten Hunde kauen ihr Trockenfutter tatsächlich sondern schlingen es. Die Hunde die es kauen, haben bis zum Saufen eher den Effekt von Zwieback im Maul. Letztlich begünstigt Trockenfutter tendenziell die Zahnsteinbildung durch den hohen Anteil an Kohlehydraten.

Den Vergleich von Trockenfutter zu Nassfutter oder Rohfütterung habe ich selbst mehrfach erlebt. Bei uns bleibt mit einem Hund ein 2-Liter-Napf etwa 4 Tage „feucht“, länger habe ich ihn nicht stehen lassen. Unter Trockenfutter habe ich ihn teilweise täglich wieder aufgefüllt. Auch auffällig war, dass Hunde nach dem Trockenfutter meist sofort saufen gehen. Nach B.A.R.F. oder Nassfutter gehen sie bei uns entspannt wieder ins Körbchen – das ist auch bei anderen umgestellten Hunden aufgefallen!

Ebenfalls wurden Hunde ohne Trockenfutter plötzlich wieder vitaler, fraßen gerne, aufgeregte Hunde wurden entspannter... Ganz nach dem Motto: „Du bist was Du isst!

Trockenfutter ist demnach am weitesten von einer artgerechten Ernährung des Hundes entfernt und wenn wir aufmerksam sind, zeigen unsere Hunde es ganz deutlich. Wie gesagt, auch ich habe über Jahre Trockenfutter gefüttert und fühle mich nun schuldig, es nicht besser gewusst zu haben.

Schau dir das Futter deines Hundes in Ruhe an. Schau auf die Deklaration, höre auf dein Bauchgefühl und mache dir in Ruhe Gedanken zur Ernährung. Bei Fragen kannst Du Dich gerne an uns wenden!

Liebe Grüße,
Deine Franzi


Dir gefällt der Beitrag?
Unterstütze uns: Teile Seiten, Beiträge oder Inhalte – unterhalte Dich mit Menschen über uns – schicke uns ein Feedback oder erstelle eine Bewertung – Schenke uns ein Like und verlinke uns :-)
Weiter unten auf der Seite findest Du nun ebenfalls die Möglichkeit eine Bewertung bei Facebook und/oder Google abzugeben.